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Schweizer Franken: Die Geschichte einer starken Währung, die zum sicheren Hafen wurde

4 Minuten Lesezeit

Als starke Währung und sicherer Hafen ist der Schweizer Franken (CHF) unverzichtbar auf dem Devisenmarkt. Erfahren Sie mehr über seine Geschichte und Vorteile.

Franc Suisse : une Monnaie Forte

Mit einer soliden Wirtschaft, einer geringen Verschuldung und bedeutenden ausländischen Investitionen sind heute alle Voraussetzungen vorhanden, um den Schweizer Franken zu einer starken Währung und einem sicheren Hafen zu machen. 

Die Stärke des Schweizer Franken ist jedoch nicht neu, und der Schweizer Franken von heute bezieht seine Stärke sowohl aus den wirtschaftlichen Beziehungen der Schweiz zu ihren wichtigsten Partnern als auch aus seiner alten Geschichte.

Als professioneller Devisenhändler schlägt Ihnen b-sharpe vor, die Ursprünge der Stärke des Schweizer Franken zurückzuverfolgen, um besser zu verstehen, wie die Devisen- und Währungsmärkte funktionieren.

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Starke Währung VS schwache Währung: Was sind die Unterschiede?

Der Begriff einer starken Währung ist relativ: Eine Währung kann im Vergleich zu einer anderen Währung stark und im Vergleich zu einer anderen Währung schwach sein.

Nehmen wir zum Beispiel das Währungspaar EUR/CHF (d. h. was ein Euro nach der Umrechnung in Schweizer Franken wert ist). Anfang 2012 musste man etwa 820 Schweizer Franken zahlen, um 1000 Euro zu erhalten, aber heute muss man für denselben Betrag 966 Schweizer Franken ausgeben.

Auch wenn diese beiden Währungen absolut gesehen als stark bezeichnet werden können, gewinnt der Schweizer Franken das Match gegen den Euro im letzten Jahrzehnt mit einer positiven Entwicklung des Wechselkurses gegenüber der Einheitswährung.

Comparaison euro franc suisse
Wechselkurs des Währungspaares EUR/CHF im Verlauf von 10 Jahren

Ein anderes Beispiel: Im gleichen Zeitraum musste man 2012 rund 1270 US-Dollar ausgeben, um .000 Euro zu erhalten, während man heute nur noch knapp 1134 US-Dollar für den gleichen Betrag aufwenden muss.

Comparaison euro dollar américain

Geschichte des Schweizer Franken im 20. Jahrhundert

Von den 1920er Jahren bis zum Zweiten Weltkrieg

In den 1920er Jahren brachen die europäischen Währungen eine nach der anderen zusammen, wobei die Deutsche Mark als Höhepunkt der Hyperinflation der Weimarer Republik zum Opfer fiel, in der 1923 die Einzelhandelspreise innerhalb von 10 Jahren um den Faktor 1 auf 750 Milliarden anstiegen. Mit anderen Worten: Ein Brot, das 10 Jahre zuvor für 1 Mark verkauft worden war, kostete dann 750 Milliarden Mark, was den Wertverlust der Währung deutlich zeigt!


Im Gegensatz dazu wurde die Schweizer Währung dank der Aufrechterhaltung des Goldstandards zu einer sicheren Währung, die immer mehr ausländische Investitionen anzog.

Ende der 1920er Jahre hatte der teure Schweizer Franken nicht nur Gutes: Die exportorientierte Schweizer Wirtschaft wurde durch den teuren Schweizer Franken stark in Mitleidenschaft gezogen, wodurch Mitte der 1930er Jahre mehr als 20 % der arbeitenden Bevölkerung ihre Arbeit verloren.

Mit dem Zweiten Weltkrieg baute die Schweiz Goldbestände auf, indem sie Deutschland Rohstoffe für das gelbe Edelmetall verkaufte. 

In diesen 25 Jahren baute der Schweizer Franken die Grundlage für seine Stärke auf.

Die Schweiz und das Bretton-Woods-Abkommen

Nach Kriegsende weigerte sich die Schweiz, dem Bretton-Woods-Abkommen beizutreten (das die Währungen im Verhältnis zum Dollar mit einer Goldbindung festlegte), aber der Schweizer Franken blieb trotzdem eine der stärksten Währungen.

Als 1971 das Bretton-Woods-Abkommen zusammengebrochen war und die Währungen dem freien Wechselkurs unterlagen (d. h. die Wechselkurse werden durch Angebot und Nachfrage gesteuert), war die Schweizer Wirtschaft in guter Verfassung. Aus dem Ausland floss Kapital in die Schweizer Banken, aber die Schweizer Unternehmen, insbesondere die Industrieunternehmen, erlebten erneut sehr schwierige Zeiten und die Arbeitslosigkeit in der Schweiz stieg.

Die Ölkrise der 1970er Jahre und die Währungskrise der 1990er Jahre

Die Ölkrise der 1970er Jahre läutete das Ende verschiedener Maßnahmen ein, die sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) ausgedacht hatte, um den Kursanstieg des Schweizer Franken zu reduzieren. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Schweiz blieben bestehen, da die Liquiditätsspritzen für die Wirtschaft, mit denen die Auswirkungen des Crashs von 1987 verringert werden sollten, schlecht gehandhabt wurden.

Die Folge: Der Bau- und der Immobiliensektor überhitzen sich. Um dem entgegenzuwirken, erhöhte die SNB die Zinssätze und stürzte die Wirtschaft des Landes in eine schwere Rezession. Letztendlich waren die 1990er Jahre aufgrund der zu späten Senkung der Zinssätze wirtschaftlich sehr schwierig. Dennoch konnte sich der Schweizer Franken gegenüber fast allen Währungen behaupten.

Der Mindestsatz als Reaktion auf die Krise von 2008

Um die Folgen der Krise von 2008 zu bewältigen, beschloss die SNB 2010, ihre Zinssätze auf null zu senken, um das Schweizer Bankensystem zu erhalten, und überschwemmte den Markt mit Liquidität.

Trotzdem behielt der Schweizer Franken seine Rolle als sicheren Hafen und sein Kurs stieg gegenüber dem Euro und dem Dollar stark an, was die SNB dazu zwang, einen Mindestsatz gegenüber dem Euro einzuführen (um die Schweizer Exporte zu schützen), bis die EUR/CHF-Untergrenze 2015 plötzlich nachgab.

Gründe, die den Schweizer Franken zu einer starken Währung machen

Im Fall der Schweiz gibt es zwei wichtige Faktoren, die die Stärke des Schweizer Franken im Vergleich zu anderen Währungen erklären:

  • das Wirtschaftswachstum: im internationalen Vergleich eher in guter Verfassung und konnte die letzten Krisen ohne größere Schäden überstehen.
  • die geringe Verschuldung: trotz der Krise liegt die Verschuldung der Schweiz immer noch weit unter der anderer europäischer Länder. Während die Schuldenquote der Schweiz nicht mehr als 30 % des BIP beträgt, steigen die Schuldenquoten ihrer Nachbarn mit 116,3 % in Frankreich und 153,5 % in Italien in die Höhe.
  • Stabilität des geopolitischen Kontexts: Im Gegensatz zu einigen Währungsräumen, die aufgrund geopolitischer Faktoren und/oder einer rasanten Inflation relativ instabil sind, beruhigt die Schweiz durch ihre hohe wirtschaftliche und politische Stabilität.

Die Schweiz, der Schweizer Franken und ausländisches Kapital

Länder mit einer sogenannten starken Währung haben alle die gleiche Eigenschaft: Sie ziehen das Kapital ausländischer Investoren an. Je mehr ausländisches Kapital ins Land fließt, desto stärker wird die Währung.

Im Jahr 2020 befanden sich ausländische Investitionen im Wert von über 1216 Milliarden Schweizer Franken in der Schweiz. Demgegenüber investierte die Schweiz zu diesem Zeitpunkt weltweit mehr als 1460 Milliarden CHF.

Die Schweiz gehört weltweit zu den Ländern, die am meisten im Ausland investieren. In den Jahren 2019 und 2020 haben die Unternehmen des Landes aber vor dem Hintergrund der Gesundheitskrise 54 bzw. 34 Mrd. CHF zurückgeführt, um dem Schweizer Franken auf dem Devisenmarkt zu stützen.

Ist der Schweizer Franken ein sicherer Hafen?

Laut der von CEPII veröffentlichten Studie ist der Schweizer Franken keine so starke Währung, wie es den Anschein hat. Um diese Behauptung zu untermauern, haben sie das Verhalten der wichtigsten Währungen in Krisensituationen analysiert. Die Experten gingen von der Annahme aus, dass ein sicherer Hafen in Krisenzeiten eine positive Rendite und langfristig eine negative Risikoprämie bringen sollte.

Auf der Grundlage dieser Annahme untersuchten die Analysten das Verhalten von 26 Währungen über einen Zeitraum von 15 Jahren, von 1999 bis 2013. Zur Überraschung aller verhielten sich laut der Analyse nur zwei Währungen wie ein sicherer Hafen: der Yen und der Dollar.

Umgekehrt weist der Schweizer Franken, der dazu neigt, den Bewegungen des Euro zu folgen, nicht die Eigenschaften eines sicheren Hafens auf. Die Analysten weisen jedoch darauf hin, dass die Analyse vor dem Ende des EUR/CHF-Mindestsatzes stattgefunden hat. Man kann also davon ausgehen, dass sich der Schweizer Franken, befreit von der Indexierung an den Euro, in Krisenzeiten günstiger (und damit positiv) entwickeln wird.

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