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4 Punkte, die Sie vor der Zusammenarbeit mit einem ausländischen Lieferanten prüfen sollten

4 Minuten Lesezeit

Die Zusammenarbeit mit einem ausländischen Lieferanten ist eine wichtige Geschäftsbeziehung für ein Unternehmen und kann sowohl gute als auch schlechte Folgen haben.

Deutschland, Italien, Frankreich… Die wichtigsten Handelspartner der Schweiz, die von der Eidgenössischen Zollverwaltung für das Jahr 2019 bekannt gegeben wurden, sind wenig überraschend. Ihre am stärksten wachsenden Partner, nämlich Vietnam, Ungarn oder auch Hongkong, zeigen hingegen deutlich den Expansionswillen von Schweizer Unternehmen.

Hier sind vier wichtige Punkte, die Sie überprüfen sollten, bevor Sie mit einem ausländischen Lieferanten Geschäfte machen.

Die Bedeutung der richtigen Wahl ausländischer Lieferanten

Für ein Schweizer Unternehmen kann die Zusammenarbeit mit ausländischen Lieferanten viele Vorteile mit sich bringen. Niedrige Kosten, größere Produktionsmengen, Zugang zu Spezialprodukten… die Ausweitung des eigenen Geschäfts auf den internationalen Markt kann potenziell einen wichtigen Wettbewerbsvorteil bedeuten.

Neben der Positionierung des Unternehmens auf einem neuen Markt, der weitaus größer ist als die Schweiz, ist der Einsatz ausländischer Lieferanten eine Herausforderung, die zu Umstrukturierungen und langfristig zu Verbesserungen zum Vorteil des Unternehmens führt. Darüber hinaus kann die Präsenz auf mehreren Märkten eine rettende Form der Diversifizierung im Falle einer zielgerichteten Wirtschaftskrise sein.

Die Auswahl der Lieferanten ist jedoch von entscheidender Bedeutung, da die Qualität der vom Unternehmen verkauften Produkte oder Dienstleistungen und damit letztendlich die Kundenzufriedenheit weitgehend von ihnen abhängen. Daher ist es besser, bei der Auswahl eines Lieferanten sorgfältig vorzugehen und regelmäßig nach neuen Lieferanten zu suchen, um bei den Verhandlungen ein wichtiges Wort mitreden zu können und nicht von einem einzigen Partner abhängig zu sein.

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#1 Der geografische Standort

Der erste Punkt, den Sie vor der Zusammenarbeit mit einem ausländischen Lieferanten überprüfen sollten, ist das Land, in dem Ihr zukünftiger Geschäftspartner ansässig ist, und zwar aus mehreren Gründen.

Zunächst einmal sollte der Sprachunterschied kein Hindernis für eine reibungslose Kooperation darstellen. Idealerweise sollte man mit deutsch-, französisch- oder italienischsprachigen Lieferanten zusammenarbeiten, je nachdem, welches Profil das Unternehmen hat. Englisch ist als internationale Sprache natürlich eine große Hilfe und Übersetzer können die Kommunikation gegebenenfalls erleichtern.

Dasselbe gilt für kulturelle Unterschiede: Es ist viel einfacher, mit Lieferanten aus einem Land zu verhandeln, das man kennt und dessen Sitten und Gebräuche einem vertraut sind, da sie in den Geschäftsbeziehungen von Bedeutung sind. Darüber hinaus ist es einfacher, ein Vertrauensverhältnis zu einem ausländischen Lieferanten aufzubauen, der bereits seit Jahren mit Schweizer Unternehmen zusammenarbeitet.

Um sich effektiv über die Praktiken von Anbietern in einem bestimmten Land zu informieren, können Sie folgendes nutzen:

  • die Schweizer Botschaft des ausgewählten Landes
  • Besuche und Handelsmessen, die in dem ausgewählten Land angeboten werden
  • Handelsabteilungen von Bankinstituten
  • andere Importeure des entsprechenden Wirtschaftszweiges
  • Berufsverbände des entsprechenden Wirtschaftszweiges

#2 Das richtige Preis-Leistungs-Verhältnis

Genauso wie ein Schweizer Unternehmen, das mit einem Partner aus dem eigenen Land zusammenarbeitet, sehr genau auf die Qualität und den Preis der gelieferten Waren oder Dienstleistungen achtet, muss auch das von einem ausländischen Lieferanten angebotene Preis-Leistungs-Verhältnis gründlich geprüft werden.

Die Qualität der erhaltenen Waren oder Dienstleistungen ist in der Regel ein Kompromiss zwischen dem Preis und dem Regulierungs- und Schutzniveau, das im Land des Lieferanten gilt. 

Tatsächlich bieten Lieferanten aus Entwicklungsländern oft günstige Preise an, aber die Qualität der Waren, die Einhaltung der Schweizer Anforderungen sowie die logistische Abwicklung der Transaktionen entsprechen möglicherweise nicht den erwarteten Standards.

Darüber hinaus können die Steuern je nach Herkunftsland des Lieferanten stark variieren. Daher ist es wichtig, den Lieferanten direkt zu besuchen, um zu sehen, wo er einkauft, und um Muster einzusehen.

#3 Zahlungsbedingungen und Lieferzeiten

Aufgrund der großen Entfernung, die Sie zurücklegen müssen, noch dazu über eine oder mehrere Landesgrenzen hinweg, unterscheiden sich die Zahlungsmethoden und Lieferzeiten deutlich von denen eines Schweizer Lieferanten. Sie sollten daher sorgfältig geprüft werden und darauf achten, ob sie mit dem Profil und den Zielen des Unternehmens vereinbar sind.

Obwohl die Zahlungs- und Lieferbedingungen durch allgemein anerkannte internationale Regeln wie Incoterms abgedeckt sein können, ist es für Sie unerlässlich, jede Ihrer Bestellungen zu überprüfen.

Was die Zahlungsbedingungen betrifft, so bieten ausländische Lieferanten in der Regel folgendes (vom für den Importeur günstigsten bis unattraktivsten geordnet):

  • Zahlung, sobald der Versand und der Empfang der Waren durch das einführende Unternehmen erfolgt sind
  • Zahlung während des Transits der Waren mit Hilfe von Einfuhrdokumenten, die an die Bank des einführenden Unternehmens weitergeleitet werden
  • die von der Bank des einführenden Unternehmens garantierte Zahlung bei Vorlage von Ausfuhrpapieren
  • Vorauszahlung, bei der die Waren erst nach Eingang der Vorauszahlung beim Lieferanten versandt werden.

Schließlich ist es auch möglich, einen Prozentsatz im Voraus zu zahlen, den Restbetrag aber erst bei Erhalt der Dokumente (cash against document) oder bei physischem Empfang der Ware zu begleichen.

Generell sollte Ihr Unternehmen versuchen, sein Risikopotenzial so weit wie möglich zu reduzieren, indem es Vorauszahlungen so weit wie möglich einschränkt. Im Rahmen von Verhandlungen wird von Exporteuren jedoch häufig die Vorauszahlung eines erheblichen Teils oder sogar der gesamten Zahlung verlangt. Wenn Sie nicht über eine große Verhandlungsstärke verfügen, kann es also durchaus sein, dass Ihr Unternehmen einige Zugeständnisse machen muss.

Gut zu wissen: Im Rahmen der Geschäftsbeziehung kann es manchmal notwendig sein, Zweitlieferanten zu beauftragen, um alle Versand- und Zollformalitäten abzuwickeln.

Schließlich ist die Zahlungswährung häufig ein zentrales Verhandlungsargument! Wenn Sie einen Lieferanten direkt in seiner Landeswährung bezahlen, können Sie unter Umständen bessere Preise oder Vertragsbedingungen aushandeln.

#4 Zuverlässigkeit und Kreditwürdigkeit

Die Zuverlässigkeit und die Finanzlage des ausländischen Lieferanten sind besonders wichtig, bevor Sie eine Geschäftsbeziehung mit ihm eingehen, und können bei der ersten Kontaktaufnahme schwer einzuschätzen sein.

Um sicherzustellen, dass ein ausländischer Lieferant zuverlässig ist, ist es am einfachsten, sich so weit wie möglich bei anderen Importeuren zu erkundigen, die die Dienste dieses Lieferanten schon lange genug in Anspruch nehmen. Der Ruf des Lieferanten, insbesondere in Bezug auf Pünktlichkeit, Produktqualität, ethische Grundsätze und die Einhaltung von Standards (die sich direkt auf das Image des Importeurs auswirken), ist ein starker Indikator für die Vertrauenswürdigkeit.

Die Kreditwürdigkeit des Lieferanten kann auch durch andere Geschäftspartner und alle verfügbaren Finanzdaten überprüft werden, insbesondere wenn der Lieferant bestimmte Zahlen oder Ergebnisse auf seiner Website veröffentlicht.

Sie kennen nun die vier wichtigsten Punkte, die Sie vor dem Abschluss einer Geschäftsbeziehung mit einem ausländischen Lieferanten prüfen sollten, damit Sie das Beste aus der Expansion Ihres Unternehmens machen können!

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